Wartezeiten nicht unterschätzen, aber auch nicht überbewerten
Das Grundprinzip des klassischen Bausparens beinhaltet, dass der potenzielle Häuslebauer zunächst spart und erst später, wenn das Mindestsparguthaben, die Mindestsparzeit und eine ausreichend hohe Bewertungszahl erreicht wurden, die Bausparsumme inklusive Darlehen ausbezahlt bekommt. Die Wartezeit, die im Zuge der Ansparphase und im Zuge des Wartens auf die Zuteilung verstreicht, sollte nicht unterschätzt werden. Der Traum von der eigenen Immobilie rückt bei der klassischen Bausparfinanzierung zunächst in die Ferne.
Dieser Umstand wird oft als Nachteil der Bausparfinanzierung bewertet. Er muss allerdings nicht zwingend nachteilig sein – dies gilt, wenn man bereits früh mit dem Bausparen beginnt und durch die Wartephase ausreichend Zeit eingeräumt bekommt, die Träume von der eigenen Immobilie zu konkretisieren. Es kommt somit auch auf die individuellen Lebensumstände an, wenn man sich die Frage stellt, ob man jahrelang auf die Zuteilung eines Bausparvertrages warten möchte. Für alle, die nicht warten wollen, muss die Bausparfinanzierung dennoch nicht komplett ausscheiden. Alternativ zum klassischen Bausparen bieten sich zum Beispiel Bausparkombiverträge zur Sofortfinanzierung oder Wahltarife zur Steuerung des Zuteilungszeitpunkts an.
Sofortfinanzierung und Bausparen
Die beiden Begriffe „Sofortfinanzierung“ und „Bausparen“ scheinen zunächst nicht zueinanderzupassen. Mit dieser Einschätzung liegt man auch nicht gänzlich falsch: Es ist nicht möglich, das Bauspardarlehen sofort zu erhalten und erst nachträglich das Mindestsparguthaben anzusparen und gleichzeitig zu tilgen und Zinsen zu zahlen. Was allerdings möglich ist, ist ein tilgungsfreies (aber nicht zinsfreies) Darlehen aufzunehmen, das zur Finanzierung der Immobilie genutzt werden kann, und gleichzeitig einen Bausparvertrag anzusparen. Ist Letzterer dann zuteilungsreif, kann mit der ausbezahlten Bausparsumme das zunächst aufgenommene Darlehen zurückbezahlt werden. In einem dritten und letzten Schritt wird dann das Bauspardarlehen getilgt.
Alternative Wahltarife
Neben der Option, eine Sofortfinanzierung durch Bausparen und Vorausdarlehen auf die Beine zu stellen, gibt es auch noch die Möglichkeit, die sogenannten Wahltarife der Bausparkassen unter die Lupe zu nehmen. Hier kann mitunter eine Wahlzuteilung in Anspruch genommen werden. Dabei sollten Verbraucher allerdings beachten, dass die Kosten für solche Extratarife durchaus höher sein können als diejenigen, die beim klassischen Bausparen anfallen. Zeitdruck kann somit auch in diesem Fall mitunter ein Faktor bei der Baufinanzierung sein, der das Bauen und Kaufen verteuert.
Vergleichen und beraten lassen
Wie bereits aus den oben erstellten kurzen Vorstellungen der Optionen Sofortfinanzierung durch Bausparen und Wahltarife hervorgeht, können diese Möglichkeiten äußerst komplex sein. Damit Verbraucher bei diesen alternativen Finanzierungsangeboten nicht den Überblick verlieren, gilt es, sich vertieft mit der Materie auseinanderzusetzen, einzelne Angebote unterschiedlichen Typs miteinander zu vergleichen und ggf. individuelle Beratung einzuholen.